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Nachgedacht: Pillenzyklus, Zykluslänge und unregelmäßige Zyklen

Viele Menschen scheinen zu glauben, dass die Pille den Zyklus regelmäßig macht und so wird es häufig auch vom Frauenarzt erklärt. Fast so, als würde die Pille den natürlichen Prozess lediglich ganz sanft unterstützen, eine harmlose regulierende Maßnahme, ihm gewissermaßen ein paar Stützräder anmontieren, damit der Zyklus es ein bisschen leichter beim Fahren hat. In Wirklichkeit wird der Zyklus aber nicht mit Stützrädern ausgestattet, sondern landet in der Schrottpresse.

Was bleibt, ist ein nahezu willkürlich gewählter Einnahmerhythmus von 28 Tagen für einen künstlichen Zyklus, der mit einem natürlichen Zyklus nicht mehr viel gemeinsam hat, sich aber natürlich anfühlen soll.

Darüber hinaus wird uns der Eindruck vermittelt, dass ein natürlicher Zyklus nur dann regelmäßig ist, wenn er ziemlich genau 28 Tage lang ist.

Der Einnahmerhythmus der Pille zementiert unser Bild vom regelmäßigen Zyklus.

23-35 Tage sind die normale Länge für einen Zyklus. Man kann auf zwei Arten definieren, was überhaupt ein regelmäßiger Zyklus ist und wann er unregelmäßig wird:

Zum einen in Bezug auf alle anderen Frauen: Wie sehr schwankt die Länge bei mir im Vergleich zu anderen Frauen? Bin ich ein Sonderling, wenn mein Zyklus länger als 33 Tage ist?

Zum anderen in Bezug auf Ihre eigenen früheren Zyklen: Wie lang ist dieser Zyklus verglichen mit dem vorherigen? Spontan aus dem Bauch heraus: Wenn ein Zyklus 26 Tage dauert und der nächste 33, ist das dann schon unregelmäßig?

Nur 3,3% aller Frauen haben Bilderbuchzyklen, die aufs Jahr gesehen nur um maximal 3 Tage schwanken. Bei 58% aller Frauen schwanken Zyklen um 8 Tage oder mehr.

Sie sind die Ausnahme, wenn Ihre Zyklen nur sehr wenig schwanken!

Glauben Sie keinem Frauenarzt, der Ihnen etwas anderes einreden will. Schauen Sie sich die Statistiken zu Zykluslängen an, insbesondere von Langzeitstudien, in denen die Zyklen gesunder Frauen über Jahre beobachtet und dokumentiert wurden.

Lassen Sie sich niemals einreden, dass das in irgendeiner Weise später zu Problemen beim Kinderkriegen führen kann. Selbst Zyklen über 35 Tage sind in der Regel kein Problem bei einem Kinderwunsch.

Was schwankt eigentlich genau?

Der Zeitpunkt des Eisprungs schwankt und ist keineswegs immer an Zyklustag 14, wie in veralteten Büchern behauptet wird. Genauer gesagt: Die erste Zyklusphase, Follikelphase genannt, ist von der Länge her variabel und schwankt nicht nur von Frau zu Frau, sondern auch von Zyklus zu Zyklus.

Die zweite Phase, die sogenannte Lutealphase, dauert bei fast allen Frauen 10-16 Tage und schwankt von Zyklus zu Zyklus nur um 1-2 Tage.

Wenn Sie einen 80-Tage-Zyklus haben, dann findet der Eisprung irgendwann zwischen Tag 64 und 70 statt (oder bleibt ganz aus).

Diese Schwankungsbreite ist übrigens auch der Grund, warum sich der Eisprung nicht vorausberechnen lässt und warum die Kalendermethode (Knaus-Ogino) so unsicher ist.