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Ohne Pause, ohne Blutung

Mein Name ist Asti und ich bin 27 Jahre alt. Ich habe im Alter von vierzehn Jahren das erste Mal die Pille genommen. Meine erste Gynäkologin hat sie mir wegen starker Menstruationsschmerzen verschrieben. Im Nachhinein finde ich es extrem verwerflich, wie dieser Prozess abgelaufen ist. Ich habe null Aufklärung zum Thema Pille, Nebenwirkungen und so weiter erhalten. Mir wurde einfach, ohne große Nachfragen zu meinen Schwierigkeiten, das Rezept ausgestellt und dann wurde ich damit alleingelassen.

Meine Mutter konnte damals nicht eingreifen; meine Eltern waren frisch getrennt, ich habe bei meinem Vater gewohnt und hatte gute zwei Jahre keinen Kontakt zu meiner Mutter. Nach mehreren Gesprächen zu diesem Thema, viele Jahre später, weiß ich, dass sie die Einnahme so nicht zugelassen hätte und andere Wege mit mir gesucht hätte.

Mit vierzehn habe ich noch nicht darüber nachgedacht, dass eine so frühe Einnahme auch Nebenwirkungen oder gar Spätfolgen haben könnte. Ich war einfach froh, dass es etwas gab, was meine Schmerzen während der Menstruation erträglicher machte. Also habe ich munter die Pille eingenommen, über viele Jahre. Mit Ende fünfzehn bin ich mit meinem Freund und jetzigen Mann zusammen gekommen. Da war es äußerst praktisch, dass ich sowieso schon die Pille nahm. Doch ich hatte auch immer wieder Schwierigkeiten mit der Pille. Die Schmerzen waren immer noch sehr stark, meine Abbruchblutung in der Pillenpause war extrem und lang. Eigentlich war ich mit sechzehn während der Pillenpause kaum fähig, aus dem Haus zu gehen. Ich habe den Gynäkologen gewechselt und bin so zu dem Arzt gekommen, bei dem ich leider viel zu lange war.

Der neue Arzt hörte sich kurz meine Schwierigkeiten an, fragte welche Pille ich nehme und hat mir dann einfach so gesagt »Na dann schalten wir mal Ihren Zyklus komplett aus. Das ist ja eh viel praktischer.« Das Ende vom Lied war, dass ich eine neue Pille bekam, die ich durchgehend ohne Pillenpause nehmen musste. Keine Pillenpause, keine Menstruation, keine Schmerzen – hörte sich für mich erstmal nach einer guten Lösung an. Meine Mutter, zu diesem Zeitpunkt hatten wir schon wieder Kontakt, fand das nicht sonderlich gut, sagte, ich solle doch lieber nochmal zu einem anderen Arzt gehen und mir eine weitere Meinung einholen. Das wollte ich aber nicht, ich war innerlich heilfroh diese Pest nicht mehr zu haben. Und so nahm ich weitere Jahre die Pille ein, dauerhaft ohne je eine Abbruchblutung oder Ähnliches zu haben.

Nebenwirkungen hatte ich damals schon, nahm sie aber nicht als solche wahr. Ich habe nicht wirklich auf meinen Körper gehört, mit sechzehn Jahren ist das wahrscheinlich oft so. Heute weiß ich, dass ich zu dem Zeitpunkt wahrscheinlich schon krank war von den ganzen künstlich zugeführten Hormonen. Ich habe an Gewicht zugenommen, hatte sehr starke Stimmungsschwankungen, depressive Phasen und Hautprobleme. Meine Haut wurde immer trockener, schuppiger, ist eingerissen und war blutig. Vor allem im Gesicht machte mir das natürlich zu schaffen, ich habe es aber auf andere Faktoren geschoben, nicht auf die Pille.

Ich habe die Pille viele Jahre durchgehend eingenommen ohne noch einmal zu hinterfragen, ob das auch wirklich gesund ist oder es nicht andere Möglichkeiten gibt, gegen meine Schmerzen anzugehen. Wirklich hinterfragt habe ich die Einnahme erst, als ich etwa 22 Jahre alt war. Ich habe die Pille also sechs Jahre durchgehend eingenommen; ohne Pause, ohne Blutung. Zu den ohnehin schon vorhandenen Symptomen, die ich seit Jahren hatte kam noch eine dauerhafte, wirklich lähmende Müdigkeit hinzu. Ich kam kaum aus dem Bett, bin ständig eingeschlafen. Meine damalige zweite Ausbildung war für mich extrem schwer zu bewältigen, da ich dort auch Nachtdienste und wechselnde Schichten hatte.

Mit 22 wurde bei mir eine starke Schilddrüsenunterfunktion festgestellt. Sie war wahrscheinlich schon mehrere Jahre vorhanden, blieb aber bis dahin unerkannt und unbehandelt. Ich muss bis heute sehr hochdosierte Medikamente nehmen, da die Unterfunktion stark ausgeprägt ist und sich nur schwer in Schach halten lässt.

Mit den Schilddrüsenmedikamenten hinterfragte ich auch die Einnahme der Pille, mein Freund war in dieser Hinsicht sehr offen, er hatte ja auch über die Jahre mitbekommen, wie schlecht es mir allgemein gegangen ist. Ich hatte Angst, die Pille abzusetzen, da ich befürchtet habe, dass die starken Schmerzen wiederkommen könnten, aber ich wollte die Pille nicht mehr nehmen. Ich habe nach Alternativen zur hormonellen Verhütung gesucht und bin auf NFP gestoßen. Anfangs waren mein Freund und ich etwas skeptisch, doch nachdem ich mich gründlich in das Thema eingelesen hatte, habe ich mich für NFP entschieden!

Im November 2012, mit 23 Jahren, habe ich nach insgesamt neun Jahren Pilleneinnahme, davon sieben Jahre ohne Pause, die hormonelle Verhütung beendet. Mein Körper hatte wahnsinnige Probleme, sich zu regulieren, er hat fast drei Jahre gebraucht, um einen einigermaßen regelmäßigen Zyklus zu finden. Durch einen erneuten Wechsel des Gynäkologen wurde ich in meiner Entscheidung sehr unterstützt und habe mich zum ersten Mal verstanden gefühlt. Mein Arzt ist ein großer Befürworter von NFP und hat mir bei Fragen stets zur Seite gestanden, dafür bin ich ihm unendlich dankbar!

Trotz der unregelmäßigen Zyklen, die nicht nur auf meine starke Schilddrüsenunterfunktion, sondern auch auf die jahrelange Pilleneinnahme zurückzuführen sind, habe ich durch NFP immer einen wunderbaren Überblick gehabt, habe viel über mich, meinen Körper und natürlich auch NFP gelernt. Sogar mein Mann ist ein kleiner NFP-Spezi geworden, da er sich seit der aktiven Entscheidung gegen die hormonelle Verhütung auch für NFP, meine Kurven und die Auswertungen interessiert.

Ich bin wirklich mehr als froh, dass ich auf NFP gestoßen bin. Ich bin glücklicher, ausgeglichener und kann ohne künstliche Hormone verhüten. Doch NFP ist für uns nicht nur die beste Verhütungsmethode: Seit einem Jahr regt sich bei uns der Kinderwunsch und auch hier kommt uns unser Wissen zugute!