Vorwort
Dieses Buch wird alles in Frage stellen, was Sie über den weiblichen Zyklus und Verhütung zu wissen glauben. Es wird Ihnen zeigen, welche Nebenwirkungen die Pille haben kann, die zwar irgendwo auf Seite 122 in der Packungsbeilage beschrieben, aber nach all den Jahren in Vergessenheit geraten sind.
Manche Frauen merken gar nicht, dass sie unter Nebenwirkungen leiden. Irgendein Zufall oder der angehende Kinderwunsch veranlasst sie dazu, die Pille abzusetzen und hoppla, plötzlich sind die Kopfschmerzen weg; die Blasenentzündungen kommen nicht wieder; der Blutdruck normalisiert sich, eine längst vergessene Lust auf Sex macht sich bemerkbar und so manche Frau fängt an, sich und ihren Körper mit ganz neuen Augen zu sehen.
Schlimm ist, dass sich Nebenwirkungen oft ins Leben schleichen wie ein einzelner schwarzer Socken in die weiße Wäsche. Nach dem Waschgang ist alles etwas gräulicher. Subtile charakterliche Veränderungen, Stimmungsschwankungen oder ein Gefühl der Abgestumpftheit. Manchmal ist es auch so, als hätte man die komplette Sockenschublade mitgewaschen: unerträgliche Migräneanfälle, Depression, eine Embolie.
Oft wird die Pille nach all den Jahren der Einnahme gar nicht mehr als Auslöser dieser Lästigkeiten verdächtigt. Wir leben schließlich nicht in einer Seifenblase. Umzug, Schulabschluss, Studium, neue Beziehung, neuer Job – all das kann sich genauso auf die Psyche und den Körper auswirken – und mit der Pille war doch immer alles super.
Oder der Zusammenhang wird zwar vermutet, aber dem behandelnden Frauenarzt fällt nichts Besseres ein, als eine Pillenmarke nach der anderen zu verschreiben. Besserung bringt das nur selten, weil hormonelle Verhütung immer nach dem gleichen Prinzip vorgeht: Der Zyklus wird durch die künstlichen Hormone unterdrückt.
Vielleicht sind Sie an einem solchen Punkt angelangt. Ein subtiler Frust oder regelrechte Wut auf diese kleinen und großen Probleme, die Ihnen den Alltag schwer machen. Dabei war die Idee doch, möglichst einfach und unkompliziert zu verhüten – oder nicht?
Im Gespräch mit dem Frauenarzt wird es einem nicht gerade leicht gemacht. Alternativen zur Pille? – Tja, wir hätten da noch die Hormonspirale. Das erinnert mich an einen Restaurantbesuch vor Jahren auf der schwäbischen Alb. Auf die Frage, ob es denn auch was Vegetarisches gäbe, die Antwort: Ich kann dir'n Wurstbrot machen.
Die Pille hat ihre Daseinsberechtigung und ja, sie funktioniert zur Schwangerschaftsvermeidung und bei einigen Frauen scheint es tatsächlich keinerlei Nebenwirkungen zu geben. Problematisch wird es dann, wenn sie als alternativlos dargestellt wird, wenn Nebenwirkungen nicht als solche erkannt und falsch behandelt werden und Ihnen so die Wahlfreiheit genommen wird.
Dieses Buch gibt Ihnen die Wahlfreiheit zurück. Es erklärt Ihnen, was Sie über Ihren Körper und Ihren Zyklus wissen müssen. Es zeigt Ihnen, wie Sie mit der symptothermalen Methode genauso sicher verhüten können wie mit der Pille. Es fordert Sie heraus. Und es gibt Ihnen einen kleinen Schubs, um die Verhütungsfrage neu zu überdenken.
Dies ist ein Buch über Selbstbestimmtheit und was es braucht, um dort hinzukommen. Über verbesserte Körperwahrnehmung und wie man herausfindet, worauf man achten soll. Es ist auch eines über Sie: Das jetzige Sie und das mögliche, zukünftige Sie – und der eine, ganz entscheidende Unterschied zwischen den beiden.
34 Frauen berichten vom Frust mit unzähligen Nebenwirkungen, Ärzte-Marathons, Pillenexperimenten und dem steinigen Weg, bis sie die hormonelle Verhütung endlich hinter sich lassen konnten.
Sie werden in diesem Buch viel lernen: Zyklus-Basics und Zyklus-Mythen, Alternativen zu hormoneller Verhütung, wie Sie mit inkompetenten Frauenärzten umgehen und hoffentlich werden Sie am Ende des Buches sagen können: Wow, warum hat mir das alles vorher keiner gesagt?
Vorhang auf und Bühne frei für 34x #MyPillStory!