Nachgefragt: Ursachen ausschließen
Viele der Pillennebenwirkungen äußern sich durch diffuse Beschwerden, die tausende von Ursachen haben können. Und oft treten die Beschwerden ja erst auf, wenn die Pille schon eine ganze Weile genommen wurde. Was können Sie Frauen raten, die vermuten, dass ihre Beschwerden mit der Pille in Zusammenhang stehen?
Dr. Wallwiener: Als Medizinerin ist es mir natürlich wichtig, auf jeden Fall andere, mitunter schwerwiegende, Ursachen auszuschließen. Meist empfiehlt sich dafür zunächst die Vorstellung beim Hausarzt.
Bleibt der Verdacht, dass die Beschwerden eine Nebenwirkung der Pille sein könnten: Warum nicht absetzen und beobachten, was und ob sich etwas verändert?
Das einzige, was dagegen spräche, ist das erhöhte Thromboserisiko, falls die Pille einige Zeit nach dem Absetzen wieder eingenommen wird: Es ist im ersten Jahr der Einnahme erhöht und in den ersten drei Einnahmemonaten am höchsten. Mache ich eine Pause und fange dann wieder an, ist das Risiko einer Thrombose wieder erhöht – die vorherige Einnahme ändert daran nichts. Genau aus diesem Grund ist ja auch dringend davon abgeraten, die Pille mal einen Monat zu nehmen, dann wieder mal zwei Monate nicht und dann wieder zu starten.
Ist man sich dessen bewusst, spricht meiner Meinung nach nichts dagegen, die Pille einfach abzusetzen und zu beobachten, was passiert. Gleich im ersten Zyklus nach dem Absetzen sind allerdings noch keine großen Veränderungen zu erwarten. Meist dauert es 3-6 Monate, bei manchen Frauen sogar bis zu einem Jahr, bis eine spürbare Besserung der Beschwerden eintritt.